Musik gegen Windmühlen

Fluß unterm Eis (2004)

LOB-LIED

 

Lobt das Meer, lobt die Luft und lobt die Erde:
Haus der Liebe, die verschenkt ihre Frucht.

Als Maria lag im Stall, nahm ich ihre Hände,
hatte Angst wie dazumal, daß uns jemand fände.

Lobt das Meer…

Der du ankommst unbehaust, wirst dein Dach dir richten,
wenn du deinen Brüdern traust und dem Herrn mitnichten.
Hast du bei den Schwestern Mut, nach dem Glück zu graben,
wirst du es hienieden gut wie wir beide haben.

Lobt das Meer…

Schrei, daß alles Eisen klirrt. Wer nicht schreit, muß dürsten.
Schrei, mein Sohn, daß bange wird Sklavenpack und Fürsten.
Schau, Marias Brust ist prall, so wie meine Lenden,
und es ist fast warm im Stall unter unsern Händen.

Lobt das Meer…

Pfaffenplunder, Myrrhe, Gold schleppen die Propheten.
Schert euch doch, wohin ihr wollt. Jesus wird nicht beten.
Komm stattdessen, Musikant, daß Maria tanze.
Hufschmied, blas dein Feuer an. Mach uns Pflug und Lanze.

Lobt das Meer…

Laß das Blut der Reben, Schenk, in den Bottich laufen,
daß er ewig an dich denk: Jesus, den wir taufen.
Namens der Dreieinigkeit: Mutter, Vater, Erde,
daß, wie keiner weit und breit, er ein Ketzer werde.

Lobt das Meer…

    

Text: Henry-Martin Klemt

Komposition: Ludwig Streng