Musik gegen Windmühlen

Heimwärts (1997)

Schuppen und Federn

 

Die Sonne schmeißt gern einen Vogel ins Meer,
der nicht aufhört zu singen vom sengenden Licht.
Die See hört ihm zu und sie tötet ihn nicht.
Und er gibt sein Gefieder für ein Schuppenkleid her.

Ach, wer in das Feuer sieht,
bis ihm alle Federn rauchen,
der muß lernen abzutauchen,
ehe er verglüht.

Ach, der Vogel wird zum Fisch,
eine Schuppe bleibt am Strand,
eine Feder in der Gischt.
Ach, der Vogel wird zum Fisch,
hat das Meer ihn erstmal in der Hand.

Die Flut schmettert gern einen Fisch auf den Stein,
der das Dunkel durchschaut,
mag er taub sein und stumm.
Dort wärmt ihn die Sonne und sie bringt ihn nicht um.
Und er tauscht seine Schuppen für ein Federkleid ein.

Ach, wer auf dem Grund erblickt,
wo im Schlamm die Schiffe liegen,
der muß lernen fortzufliegen,
ehe er erstickt.

Ach, zum Vogel wir der Fisch,
eine Schuppe bleibt am Strand,
eine Feder in der Gischt.
Ach, zum Vogel wird der Fisch,
hat die Sonne ihn erst in der Hand.

 

Text: Henry-Martin Klemt