Musik gegen Windmühlen

Fluß unterm Eis (2004)

WIEDERSEHEN NACH ZEHN JAHREN / HEIMKEHR IN EIN FREMDES LAND

Wiedersehen nach zehn Jahren
Zögernd suchten wir nach unsern alten
Eis- uns Sommertagen - und sie waren
Immer noch im milden Licht erhalten…

Und wir saßen, sprachen bei Kaffee und Kuchen.
Draußen ging und flüsterte das Glück in jungen Paaren.
Sind sie anders, als wir damals waren
Und noch immer sind: ein Sehnen und Suchen?

ich ging durch eine fremde stadt
die mir vor langem heimat war -
was wars das uns entfremdet hat
ja haß gebar vor tag und jahr
ach da ist viel: fast eine welt
die ziel und zeichen anders nennt
und - sich getreu - ihr urteil fällt:
die stadt und ich: man lebt getrennt

Wiedersehen hat uns lange aufgehalten.
Als ich fortging, fiel der Abend wie ein Rauch.
Und ich küßte dich – und sah die ersten Falten
Deiner Augen - und du sahst die meinen auch…

doch meine frage fragt verbohrt
wo was denn wirklich heimat ist:
ihr die ihr heimat oft verlort
auf mancher flucht – ihr alten wißt:
die Schritte vorwärts fallen schwer
wenn man was war noch hassend liebt -
und schwer begreift man, daß es mehr
als jene eine heimat gibt.

    

Text: Jens Gerlach

Komposition: Ludwig Streng