Musik gegen Windmühlen

Fluß unterm Eis (2004)

QUIJOTE

 

Die, die sich am meisten fürchten und die keine Angst mehr haben
werden diesen kalten Sommer eines Tags zu Grabe tragen.

Die, die bald im Zorn verbrennen und die in der Liebe frieren
kommen wieder zueinander, um sich nie mehr zu verlieren.

Und im November bricht der Frühling an.
Und durch den Nebel seh'n wir wieder klar.
Der nächste Sommer wird nicht himmelblau.
Der wird wie bisher jeder Sommer war.

Einen Baum vertrocknen seh’n,
und ein Haus verbrennen,
einen Sohn zugrunde gehn,
um dann wieder aufzustehn:
pflanzen, bauen, zeugen.

Die, die alles prophezeien und die längst schon nichts mehr wissen,
teilen ihre alten Träume, so als wär's der letzte Bissen.

Und im November bricht der Frühling an.
Und durch den Nebel sehn wir wieder klar.
Und wollen es nicht und wissen doch genau:
Der nächste Sommer wird nicht himmelblau.
Der wird wie bisher jeder Sommer war.

Die, die sich bald krümmen werden und die bald zusammenbrechen,
bleiben, wenn sie aufrecht gehen, als ein ewiges Versprechen.

Und im November bricht der Frühling an…

Einen Baum vertrocknen seh’n…

Doch im November bricht der Frühling an.
Und durch den Nebel sehn wir wieder klar.

 

Text: Henry-Martin Klemt

Komposition: Ludwig Streng