Fluß unterm Eis (2004)
NACHTSTÜCK
Ich habe Angst zu schlafen in der Nacht.
Sie ist ein Moor aus Trotz und Traurigkeit.
Käm ich zum Stehen oder unbedacht
Vom Weg ab, risse unter mir die Zeit.
Die weiß von sich so wenig wie von mir,
Den sie hinabzieht oder weiterträgt.
Sie kämpft nicht. Aber arglos wie ein Tier,
Würgt sie das Herz hinunter, das noch schlägt.
Und warum nicht? Ich hab kein Ziel. Will nichts
Als meine Liebste lächeln sehn im Schlaf,
Nur diesen Abglanz eines fernen Lichts,
Das mir den Weg weist, den es niemals traf.
So reicht die Kraft für eine kleine Frist,
Die Liebe noch für das, was wehrlos ist.
Text: Henry-Martin Klemt
Komposition: Ludwig Streng