Fluß unterm Eis (2004)
ZWISCHEN-LIED
Meinem Bruder erfrieren die Füße
Seine Lieder gehn ohne ihn weiter
Wie der Fluß unterm Eis, wie das Pferdchen
Mit dem kopflosen Reiter
Zwischen den Mündern
Zwischen den Zündern
Zwischen Parkett und Parcours
Zwischen den Schüssen
Zwischen den Küssen
Stell ich mich stur
Meine Schöne streift nackt durch die Polder
Jeder Frosch ist ein Prinz will sie wissen
Und sie hat doch noch keinen verwandelt
Nur die Mauer zerschmissen
Zwischen den Schwachen
Zwischen den Drachen
Zwischen den Spuren aus Schleim
Zwischen den Knechten
Zwischen den Nächten
Hol ich dich heim
Meine Schwester wirft Rainfarn ins Feuer
Und ihr Glücksstern zerbeult meine Tasche
In der Hand wird das glühende Scheit ihr
Mit der Hornhaut zu Asche
Zwischen den Stühlen
Zwischen den Mühlen
Zwischen Besitz und Begehr
Zwischen den Kriegen
Zwischen den Siegen
Leg ich mich quer
Und ich füll mit dem Wasser des Flusses
Meinen Schlappsack aus Jute und Leinen
Und ich trag ihn landein bis er leer ist
So wie ich und die meinen
Zwischen den Schatten
Zwischen den Ratten
Zwischen Verrat und Verkauf
Zwischen den Zügen
Zwischen den Lügen
Fang ich dich auf
Zwischen den Bränden
Zwischen den Wänden
Zwischen Gelichter und Licht
Zwischen den Moden
Zwischen den Toden
Liebe ich dich
Text: Henry-Martin Klemt
Komposition: Ludwig Streng